Peter Dayan, ein Forscher auf den Gebieten der theoretischenNeurowissenschaften und der künstlichen Intelligenz, wurde kürzlichals Direktor an das Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik inTübingen berufen. Er wird in dieser Funktion eine neue Abteilungaufbauen und auch maßgeblich an der Neuorientierung des Institutsbeteiligt sein. Sein Forschungsschwerpunkt ist ComputationalNeuroscience. Er erforscht Entscheidungsprozesse im Gehirn,Neuromodulatoren und neuronale Fehlsteuerungen bei psychiatrischenErkrankungen. Peter Dayan hat mit theoretischen Modellenverschiedene Formen des Lernens untersucht. Die Studien zumsogenannten Verstärkenden Lernen konzentrieren sich darauf, wie dasGehirn positive und negative Erfahrungen zusammenführt, um inZukunft Entscheidungen zu treffen.
Peter Dayan studierte an der Universität Cambridge undpromovierte an der Universität Edinburgh. NachForschungsaufenthalten in San Diego, Toronto und Boston half derdie Gatsby Computational Neuroscience Unit in London zu gründen.Von 2002 bis 2017 war er dort Direktor. Er war zugleichstellvertretender Direktor des Max-Planck/UCL-Zentrums fürComputational Psychiatry and Ageing Research. Seit 2018 ist PeterDayan Mitglied der Royal Society.
3 Fragen an Peter Dayan
Warum haben Sie sich für den Forschungsstandort Tübingenentschieden?
Das Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik isteine der wichtigsten Institutionen an denen mein Gebiet, dietheoretischen Neurowissenschaften, entstanden und weiterentwickeltwurden. Es ist eine besondere Ehre und ein Privileg, dieGelegenheit zu haben die nächste Phase dieser Entwicklungmitzugestalten. Für unsere Entscheidung hierzukommen, waren dieStärke der Neurowissenschaften und des Maschinellen Lernens sowiedas akademische und didaktische Umfeld der UniversitätTübingen und am Max-Planck-Campus auschlaggebend - und wir wurdennicht enttäuscht.
Wie wirkt sich die Zusammenarbeit der verschiedenenForschungseinrichtungen in der Stadt auf IhremForschungsschwerpunkt aus?
Kollaborationen sind von zentraler Bedeutung für ein sointerdisziplinäres Gebiet wie meines. Die ersten zukünftigenAnknüpfungspunkte waren schon vor meiner Ankunft klar – dasMax-Planck-Institut für Intelligente Systeme, dasWerner-Reichardt-Zentrum, das Bernstein-Zentrum und die Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie desUniversitätsklinikums. Und in der Tat waren all dieseInstitutionen so freundlich, diese Zusammenarbeit zu fördern.Allerdings waren die unerwarteten Möglichkeiten fast das Beste amUmzug an einen neuen Ort, der eine wissenschaftliche Tiefe undBandbreite wie Tübingen hat – man kann Ideen, Ansichten undMethoden zwischen benachbarten Bereichen kombinieren und sichaustauschen. Selbst in der kurzen Zeit, in der ich hier bin, habeich gemerkt, dass die Zusammenarbeit sehr gut funktionierenwird.
Wie sind Ihre bisherigen Eindrücke von Tübingen?
Zhaoping und ich sind sehr dankbar dafür, wie unkompliziert undgroßzügig die Universität in unseren ersten Gesprächen war.Außerdem wurden wir überall mit dieser wunderbaren deutschenGemütlichkeit empfangen. Es war mir ein besonderes Vergnügenpotentielle Kolleginnen und Kollegen und ihre Labore an denverschiedenen Standorten besuchen zu können. Ich bin auch denüberraschend vielen Hügeln dankbar, die mich fit halten.